9,90 

, 216 Seiten

ISBN 978-3-943889-74-1

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Beschreibung

Medea ist eine der schillerndsten Frauen der antiken Mythologie. Sie handelt, sie geht Risiken ein, sie liebt und sie macht sich schuldig. Cordan erweckt diese starke, große Frauengestalt zu neuem Leben: In einer sehr ästhetischen, rhythmischen Sprache entführt er uns in die abenteuerliche Welt der Argonauten und der Eroberung des Goldenen Vlieses. Zugleich erzählt er von der Geburt einer neuen Epoche, aus der mythologischen entsteht die Welt des Logos, des Lichtes, die hellenische Welt. Der Roman handelt damit gewissermaßen von der Geburtsstunde Europas.

Aus dem weiten Komplex der Medea-Mythen wird hier nur der Anfang erzählt, die abenteuerliche Reise, das Kennenlernen und die Liebe Jasons und Medeas.

Wolfgang Cordan (1909–1966) war Schriftsteller, Sprachforscher, Naziverfolgter, aktiver Widerstandskämpfer.   Sein Roman »Medea oder Das Grenzenlose« erschien erstmals 1952.

Das Covermotiv und die weiteren Grafiken im Buch wurden für die Originalausgabe angefertigt und stammen von Kurt Craemer.

 

Aus einer Rezension in der ZEIT vom 4.12.1952:

»Hier ist es gelungen, einen mythologischen Stoff in Romanform zu gestalten, und zwar – das ist das Einmalige daran – mythisch zu gestalten. Cordan nimmt die Ergebnisse moderner Mythenforschung, wie sie sich in den Arbeiten Kerenyis darstellen, nicht nur in sein Werk auf, sondern er kann auch die mythische Wirklichkeit und Weisheit als lebendiges Geschehen bildhaft geben. Wenn er, fußend auf das Apollonios Rhodios’ „Argonautika“, den Raub des Goldenen Vlieses, die Flucht Jasons und Medeas, die abenteuerlichen Fahrten der Argonauten (etwa ins Land der Amazonen und auf die Insel Kirkes) und die endliche Landung in Hellas erzählt, so vollzieht sich in diesem spannenden Geschehen von Menschen und Göttern das Werden einer neuen Welt- und Menschenordnung. Aus den dunklen, ungestalteten Ursprüngen grenzt sich die lichtere griechische Welt ab, die aber wiederum nicht ohne Berührung und Bewährung am Grenzenlosen und Ungeheuerlichen bestehen kann. Cordans Kunst vermag es, diese Weltwende und Stiftung einer neuen Ordnung ganz untheoretisch zu bannen in die Bilderwelt eines genußreich zu lesenden Romans, der sich auszeichnet durch eine sinnlich blühende und zugleich disziplinierte, unverbrauchte und dichte Sprache. Man spürt, wie das mythische Element, das ja das Element der Dichtung schlechthin ist, den Verfasser mit einer teilweise schon visionären Bildkraft inspirierte.« Rudolf Ibel