9,90 

Softcover, 132 Seiten

ISBN 978-3-943889-956

E-Book: ISBN 978-3-943889-123, 5,99 €

 

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Beschreibung

Conrad entführt uns in seiner Erzählung auf eine mitreißende, abenteuerliche Reise ins Südchinesische Meer. Es schaukelt auf dieser Schiffsreise derartig, dass man sich beim Lesen festhalten muss!

Das Thema der Erzählung ist hoch aktuell: Wie verhalten sich Menschen angesichts von unausweichlichen Extremsituationen? Wie bewahren sie sich ihre Menschlichkeit? In diesem Fall ist die Frage, wie sie sich gegenüber einer Gruppe von chinesischen Wanderarbeitern verhalten. Diese erinnern in ihrer Beschreibung weniger an Passagiere als an die Insassen eines heutigen Flüchtlingsboots.

Es kommen nicht so sehr einzelne Individuen in den Blick, sondern eine anonyme Masse, die hilflos von Naturgewalten hin und hergeworfen wird, und das in einer höchst fortschrittlichen, hochtechnisierten Welt – in der Erzählung ebenso wie heute in der Realität. In Conrads Erzählung wird die koloniale Perspektive durch einen Akt der Fairness aufgehoben.

Conrad zu lesen bedeutet hier wie auch sonst, sich auf eine abenteuerliche Reise zu begeben. Mit seiner leuchtenden, zugleich nüchternen und poetischen Sprache entführt er uns in ferne Länder, in spannende Abenteuer und tief in die Seelen der Menschen.

Das Original erschien im Jahr 1902 unter dem Titel »Typhoon«.

Übersetzung: Martin Regenbrecht

 

 

 

Zur Übersetzung
Eine Übersetzung von Joseph Conrads Erzählung »Taifun« anzufertigen war ein Wagnis. Aber es war mir ein Anliegen, dass diese großartige Erzählung in einer guten, verständlichen Ausgabe vorliegt. Die beiden deutschen Übersetzungen, die ich kenne, haben deutliche Mängel oder Nachteile (die letzte hat auch bereits über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel), und im Original ist Joseph Conrad nur schwer zu lesen, das haben mir sogar englische Muttersprachler berichtet.

Eine der Herausforderungen war es, in jedem Satz eine Sprache zu finden, die zeitgemäß ist, zugleich aber respektiert, dass die Vorlage über 100 Jahre alt ist. Sie sollte möglichst nahe am Original sein und zugleich nahe am heutigen Leser. Es musste also so eine Art Vintage-Sprache sein. Conrads grandiose Beschreibungen, sein Metaphernreichtum, sein Humor, seine feine Ironie bei der Zeichnung seiner Charaktere, das waren weitere Herausforderungen.

Geholfen haben mir bei dieser Arbeit weniger meine Englisch- als meine Deutschkenntnisse, und außerdem die Erinnerung an die vielen Tage und Nächte auf See bei zahllosen Segeltörns, an denen ich teilnehmen durfte – auf der Ostsee, der Nordsee, dem Mittelmeer, dem Karibischen Meer und auf dem Atlantik, die meisten davon auf einer Brigantine. Dabei habe ich natürlich auch häufig schweres Wetter erlebt, wenn auch nie annähernd so schwer wie das, worüber Conrad hier schreibt. Aber ich bilde mir ein, eine Ahnung davon zu haben, was ein wirklicher Sturm bedeutet. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, Conrad und dem Thema zumindest annähernd gerecht zu werden. Denn Joseph Conrad ist es wert, gelesen zu werden.

 

Von Joseph Conrad ist außerdem im Regenbrecht Verlag erschienen:

Conrad, Joseph: Herz der Finsternis

Conrad, Joseph: Der Geheimagent