Paul Schlesinger (*1878 Berlin, † 1928 Berlin), bekannter unter seinem Journalistenkürzel Sling, prägte mit seinen feuilletonistischen Gerichtsreportagen ein ganzes Genre. In seinen präzisen und stilistisch brillanten Berichten vermeidet er das nüchterne juristische Protokoll und vor allem die wohlfeile Entrüstung über den »Verbrecher«. Mit Mitgefühl, Ironie und gelegentlichem Spott gestaltet er kurze Tragödien oder auch Komödien zwischen Menschen, deren Ziele und Wertvorstellungen in Kollision geraten sind.
»Ich bin gewiss imstande, ich habe es gelernt, den Bericht zu schreiben, den man im Grunde deshalb objektiv nennt, weil der die Ansicht des Richters ausspricht oder ihr wenigstens nahe zu kommen versucht. Aber ›richtig‹ ist dieser richteroffiziöse Bericht schon deshalb nicht, weil im Gericht ebenso wenig was richtig ist wie sonst im Leben. Wie oft möchte man sich einmischen, nur weil der Angeklagte nicht die Sprache des Richters, der nicht die Sprache des Angeklagten versteht.«
Von Sling ist im Regenbrecht Verlag erschienen:
Richter und Gerichtete. Gerichtsreportagen aus der Weimarer Republik
Im Herbst 2018 machte der Fernseh-Mehrteiler»Berlin Babylon« Furore, und das zu Recht, es geht um sehr spannende Kriminalfälle aus dem Jahr 1929. Ebenfalls im Jahr 1929 erschien das Buch »Richter und Gerichtete« des Berliner Gerichtsreporters Paul Schlesinger alias Sling. Sling war der berühmteste Gerichtsreporter der Weimarer Republik. In seinen Reportagen, die sich spannend wie ein Krimi lesen, schildert er die realen Kriminalfälle dieser Zeit.
Softcover, 352 Seiten, ISBN 978-3-943889-901, € 11,90
neu aufgelegt im September 2018
E-Book: ISBN 978-3-943889-13-0, € 4,99